SSC und RACK

Was ist was?
Was ist besser?
Warum ist das wichtig?!

Nötigung , Körperverletzung, Freiheitsberaubung oder Sexueller Missbrauch
sind undiskutable alles ernste und schwerwiegende Straftaten im deutschen Recht. Noch dazu Moralisch schwer verwerflich.

Kommandos, Spankings, Fesseln und „Rape Play„.
Nur ein paar Beispiele für Praktiken aus der Szene. Praktiken die von außen auf den ersten Blick nicht nur Illegal wirken sondern auch große Risiken in sich bergen.

Harte Worte – Es scheint also verdammt wichtig, zu sein dass man sich einig ist was und wann etwas zu BDSM gehört und wann nicht.
Das es jedoch in einer Community, der es an Institutionen, Wissenschaftliche Arbeiten und handfesten Referenzpunkten mangelt, schwer ist Konsens zu finden zeigt sich leider auch hier.

SSC und RACK sind zwei unterschiedliche Konzepte zur Risikobeurteilung innerhalb von BDSM. Sie dienen dazu eine klare Abgrenzung von verwendeten Praktiken gegenüber strafbarer sexueller Gewalt zu schaffen.

SSC

Safe, Sane, Consensual – Sicher, Vernünftig und Einvernehmlich.
Das SSC Konzept setzt auf diese drei Begriffe um sicherzugehen das BDSM Praktiken zu keinerlei bleibenden Schäden und sich immer im legalen Rahmen bewegen. körperliche und Seelische Unversehrtheit steht über der Lustbefriedigung und mögliche Risiken werden so wenig wie irgend möglich in kauf genommen. Auch wenn das bedeutet bestimmte Praktiken nicht ausleben zu können.
Die drei Komponenten werden jedoch oft individuell betrachtet. Empfindet jemand eine Spielweise für unsicher heißt das nicht dass jeder das so sieht und sie als solche behandelt.
Der Begriff SSC wird oft als Grundprinzip von BDSM bezeichnet. Die Triskele wird in der Szene oft als Zusammenspiel dieser drei Elemente gedeutet.

RACK

Risk Aware Consensual Kink – Risikobewusste einvernehmliche Neigung.
Das RACK Konzept steht im Kontrast zu SSC und hat eine andere Herangehensweise an Risiken. Es nimmt Gefahren zwar nicht einfach auf die Leichte Schulter. Hat aber den Standpunkt, dass mit BDSM verbundene Praktiken immer unvernünftig sind und Risiken bergen.
Laut des Konzept fordert ein Risiko nicht zur Unterlassung des Spiels auf wenn man sich dessen bewusst ist und es alle Beteiligten in kauf nehmen. Vergleichbar mit den Risiken die man als Beteiligter im Straßenverkehr in kauf nimmt.
Risiko Bewusstsein führt laut dem Konzept erst dazu, dass man alles mögliche tut um diese Risiken zu minimieren.

Konsens

Beide Konzepte sind sich in einem Punkt unumstritten einig: Konsens und Einvernehmlichkeit.
Die Zustimmung aller beteiligter Personen zu allen Handlungen ist die wichtigste Grundlage der sich jeder BDSMler zuschreibt.
Hier gibt auch der Gesetzgeber klar Prioritäten vor.

Wer eine Körperverletzung mit Einwilligung der verletzten Person vornimmt, handelt nur dann rechtswidrig, wenn die Tat trotz der Einwilligung gegen die guten Sitten verstößt.“ Stgb §228 (Deutschland)

Was ist das bessere Konzept?

Eine Frage die man vermutlich in jedem guten BDSM Forum mindestens einmal wiederfindet. Eine Frage über die man viel debattieren und diskutieren kann. Und eine Frage die letzten endlich erstrecht sich selbst stellen muss.
Beide Ansichten haben ihre eigene Existenzberechtigung und Vor sowie Nachteile.

Es liegt bei jedem selbst zu entscheiden auf welcher Grundlage man Entscheidungen trifft die eure Sicherheit betreffen. Wichtig ist hierbei jedoch wie immer: Kommunikation und der Konsens mit eurem Partner.
Letztlich solltet ihr bedenken dass ihr euer Handeln in letzter Instanz nicht gegenüber Communitys sondern gegenüber eurer eigenen Moral und dem Gesetz rechtfertigen müsst. 

Zum Schluss…

Ist hoffentlich jedem klar geworden wieso Konzepte wie SSC und RACK für die Szene unentbehrlich sind. Jeder sollte sich selbst die Frage stellen wie er Entscheidungen rechtfertigt und Risiken beurteilt. Umso intensiver man vor hat zu spielen umso intensiver muss auch diese Auseinandersetzung sein. Sich hin zu setzen und zu erwarten dass der Dom oder Partner das schon Regeln wird ist in jedem Fall Fahrlässig. Wie immer ist Kommunikation und Recherche hier super wichtig!


Ich selber finde mich in keinem beider Konzepte vollkommen wieder. Und passe meine Tendenz im Umgang hier oft an die Präferenz meines Gegenübers an. Es ist für mich immer auch eine Frage des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten sowie in die des Gegenübers wie weit man Risiken in kauf nimmt und abwägt. Mancher meiner Spielarten sind nicht mit SSC vereinbar. Andere lehne ich persönlich ab weil sie mir zu unsicher sind und zu große Schäden hervorrufen können.